Eine Tierhalterhaftpflichtversicherung – kurz einfach Tierhalterversicherung oder Tierhalterhaftpflicht – ist dir als Halter eines Hundes oder Pferdes sicher ein Begriff. Oder sollte dir ein Begriff sein. Denn verursacht dein Hund oder Pferd einen Schaden, stehst du für diesen als Halter in der Haftpflicht. Ergo: Du trägst die Kosten und musst Schadensersatz leisten. Mit einer entsprechenden Versicherung bist du natürlich fein raus. Alles, was du wissen musst…

Was ist eine Tierhalterhaftpflichtversicherung?

Es ist sicher keine Überraschung: Eine Tierhalterversicherung haftet für Schäden, die dein Tier an Dritten verursacht. Somit ähnelt die Police der privaten Haftpflichtversicherung. Nur dass halt Schäden durch dein Tier statt deiner Person versichert sind. Als Halter des Tieres stehst du laut BGB (Bürgerliche Gesetzbuch) jedenfalls in der Haftpflicht. Also in der Pflicht, für diese Schäden zu haften. Dabei ist es vollkommen egal, ob du eine „unmittelbare Mitschuld“ trägst oder nicht. Denn allein die Anschaffung eines Tieres birgt gewisse Risiken. Das Gesetz spricht hier von der „Gefährdungshaftung“. Diese gilt – anders als die „Verschuldenshaftung“ – auch ohne dein Zutun.

Ein Schaden ist jedenfalls schnell geschehen. Du brauchst Beispiele? Dann stell dir nur mal vor, du gehst mit deinem Hund Gassi. Ein Bekannter fährt mit dem Auto vorbei und hält an. Dein Bello freut sich so sehr, das er prompt am offenen Fenster hochspringt und dabei den Lack zerkratzt. Wenn das Auto von deinem Kumpel brandneu ist, ist dieser sicher wenig erbaut. Doch kein Problem: Deine Tierhaftpflicht übernimmt den Sachschaden bzw. die Neulackierung. Die kostet übrigens schnell ein paar hundert Euro.

Anderes Beispiel. Wieder bist du mit Bello Gassi gehen. Eine Katze schleicht vorbei, dein Hund saust los und rennt ein Großmütterchen um. Diese liegt daraufhin mit Knochenbrüchen im Krankenhaus, ist fortan vielleicht sogar pflegebedürftig. Die finanziellen Folgen sind kaum abschätzbar. Für dich geht es jetzt nicht nur um ein paar hundert Euro, sondern im schlimmsten Fall um deine nackte Existenz. Eine Tierhalterversicherung nimmt dir diese Gefahr. Weil diese bei Ansprüchen Dritter haftet. Alles klar?

Apropos: Inbegriffen sind bei der Tierhalterhaftpflichtversicherung

  • Vermögensschäden,
  • Sachschäden und
  • Personenschäden.

Beim letzten Punkt sind Schmerzensgeld ebenso wie Behandlungskosten inklusive.

Ist eine Tierhalterhaftpflicht für Hunde Vorschrift?

In manchen Bundesländern ist eine Tierhalterhaftpflichtversicherung sogar Vorschrift. Vor allem bei größeren Tieren. Zum Beispiel bei Pferden. Oder bei Hunden. Wobei Hunde wieder jedes Land auf eigene Weise handhabt. Wo eine Tierhalter für Hunde Pflicht ist, verrät dir die Tabelle…

BundeslandHundehaftpflicht
Berlin, Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Thüringengrundsätzlich Pflicht
Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt
für auffällige bzw. gefährliche Hunde
Mecklenburg-Vorpommernkeine Versicherungspflicht

Obacht: Selbst wenn keine Versicherungspflicht besteht, ist eine Tierhalterhaftpflichtversicherung für Hundebesitzer generell ein guter Rat. Allerdings solltest du zu dieser einiges wissen. Und zwar…

  • Mitglieder der Familie sind bei einem Schaden – zum Beispiel durch einen Biss – nicht versichert. Weil die Familie laut Gesetz den gleichen Status wie der Halter hat. Die Versicherung ist somit raus.
  • Apropos Gesetz: Dieses schreibt eine Mindestversicherung von einer Million Euro pro Schadensfall vor. Experten raten bei der Hundehaftpflicht jedoch eher zu zehn Millionen Euro. Ebenso wie bei der Pferdehaftpflicht.
  • Fremdhalter sind nicht automatisch versichert. Achte darauf.
  • Gleiches gilt für eine ungewollte Deckung. Also wenn dein Waldi eine Hündin ohne Erlaubnis des Besitzers bespringt. Solch ein „Unfall“ kann durchaus teuer für dich werden.
  • Die Beiträge berechnet der Versicherer anhand von Selbstbeteiligung und Deckungssumme. Spare nicht bei letzterem. Zur Erinnerung: Als Halter stehst du generell in der Haftpflicht.
  • Als Züchter hast du in der Regel die Option, neugeborene Welpen für ein Jahr über die Wurfmutter zu versichern.
  • Manche Versicherer bieten außerdem eine Option für Hundeschlittenrennen.
  • Schäden auf Reisen in Hotels oder Mietsachen sind inbegriffen. Auch Schäden im Ausland übernehmen die Versicherer in der Regel.

Eine Hundehaftpflicht ist ein guter Rat

Im Fazit ist eine Tierhaftpflichtversicherung für Hunde ein guter Rat. Sei es die teure Vase bei deinem Kumpel (oder gar Chef), die Bello mit seinem Schwanz vom Sockel haut. Sei es der Biker, den das Bellen erschreckt und der daraufhin den Lenker verreißt. Du als Halter musst – Stichwort Haftpflicht – für solche Schäden aufkommen. Denke bloß nicht, dass solche Situationen selten sind. Ganz im Gegenteil.

Pro Jahr kommen die Versicherer allein in Deutschland für 80.000 Schäden auf, die von Hunden verursacht sind. Im Schnitt kostet ein Schaden um die 1.000 Euro. Das reißt schon ein Loch in die Haushaltskasse. Pro Jahr gibt es sogar an die 100 Unfälle, die 50.000 Euro und mehr kosten. Das tut dann richtig weh. Hast du die Kohle nicht, kannst du direkt Insolvenz anmelden. Dennoch sind von den rund neun Millionen Hunden in Deutschland nur ein gutes Drittel versichert.

Gut zu wissen
Apropos Hund: Ist dieser ein Blindenhund, bist du aus der Haftpflicht raus. Weil du wegen deiner Behinderung auf ein solches Tier angewiesen bist. Die Gefährdungshaftung gilt in diesem Fall also nicht. Zumindest so lange, wie du deiner Sorgfaltspflicht nachkommst.

Obacht: Ein Therapiehund ist von dieser Regel wieder ausgenommen. Somit bist du bei einem Therapiehund sehr wohl haftbar.

Tierhalterhaftpflicht: Nager und exotische Tiere

Wie schaut es dagegen bei Katzen, Nagern oder exotischen Tieren aus?

Tierhalterhaftpflicht bei Katzen
Bei Katzen ist die Lage komplett anders als bei Pferden und Hunden. Hier gibt es keine Pflicht auf eine spezielle Tierhalterversicherung. Stattdessen sind Schäden durch deine private Haftpflichtversicherung gedeckt – wenn du eine hast. Ansonsten haftest du mit deinem Privatvermögen.

Tierhalterhaftpflichtversicherung für Nager
Ähnlich ist die Lage bei Nagern. Also Hamster, Meerschweinchen, Mäuse etc. Auch hier haftet deine private Haftpflicht. Ebenso wie für Fische und Singvögel.

Tierhalterversicherung für exotische Tier
Anders ist es dagegen bei den Exoten. Zum Beispiel Schlangen, Echsen oder Spinnen. Entwischt dir eine Schlage, eventuell gar eine Giftschlange aus, musst du für den Sucheinsatz von Feuerwehr und Co. aufkommen. Das kostet richtig. Eine Tierhalterhaftpflichtversicherung ist daher bei Exoten ein guter Rat.

Tierhalterhaftpflicht bei Nutztieren
Zuletzt Nutztiere wie Schweine, Bienen, Schafe, Ziegen, Hühner, Tauben oder Kaninchen. Hier kommt es darauf an, ob du diese privat oder gewerblich hältst. Als privater Halter – zum Beispiel für ein Hängebauchschwein – greift deine private Haftpflicht. Als gewerblicher Halter ist dagegen eine Betriebshaftpflicht samt Tierhalterhaftpflichtversicherung nötig.

Gut zu wissen
Du bist nicht haftbar, wenn du als Halter von Nutztieren alles „erforderliche und zumutbare“ getan hast, um Zwischenfälle (= Schäden) zu vermeiden!

Welche Tiere schließt die private Haftpflicht ein?

Fazit: Kleinere Tiere – mit Ausnahme von Hunden – sind in der Regel über deine Haftpflicht gedeckt. Konkret:

  • Katzen
  • Nagetiere
  • Singvögel
  • Fische

Exoten bewegen sich dagegen in einer Grauzone. Von daher solltest du bei deiner privaten Haftpflicht nachfragen, ob

  • Spinnen
  • Schlangen
  • Leguane
  • Echsen etc.

über diese mitversichert sind. Wenn nicht, schließe eine Tierhalterhaftpflicht ab.

Generell nötig ist eine solche für

  • Hunde
  • Pferde (inkl. Ponys und Esel)
  • Rinder

Apropos Hunde: Selbst wenn diese in deinem Bundesland nicht versichert sein müssen, schließe besser eine Police ab. Selbst ein Zwergpinscher kann mal böse zubeißen.

Bei Nutztieren wie

  • Hühner
  • Tauben
  • Kaninchen
  • Bienen
  • Schweine
  • Schafe
  • Ziegen

hängt es davon ab, ob du diese privat oder gewerblich hältst. Letzteres gilt, wenn du Fleisch, Käse oder Honig verkaufst. Das gilt bereits für den Nebenerwerb.

Lass dich außerdem nicht von dem Wörtchen „zahm“ blenden. Dieses Wort ist nicht mehr als ein vager Anhaltspunkt, hat also wenig Aussage.

Was kostet eine Tierhalterhaftpflichtversicherung?

Was die Police für Hund, Pferd und Co. schließlich kostet, hängt von diversen Faktoren ab. Zum Beispiel vom Tier, die Höhe der Selbstbeteiligung oder die Zahlweise.

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