Die private Haftpflichtversicherung ist eine feine Sache. Denn mitunter reicht eine Sekunde und dein Leben ist ruiniert. Vor allem ein Personenschaden bringt dich sprichwörtlich an den Bettelstab, dein „Opfer“ womöglich ebenfalls. Doch was ist die Privathaftpflichtversicherung? Wann greift die Police, für welche Schäden kommt sie auf?
Private Haftpflichtversicherung: Was ist das?
Zuerst einmal ist es interessant, den Begriff Haftpflicht zu klären. Die Haftpflicht ist nichts anderes als die Pflicht der Haftung, wenn du einen Schaden verursachst. Egal ob mit Absicht oder ohne. Fügst du jemanden einen Schaden zu, musst du dafür haften. Da diese Haftung Gesetz ist, heißt es eben Haftpflicht.
Im schlimmsten Fall ist so jedenfalls deine Existenz ruiniert. Mit einer privaten Haftpflichtversicherung bist du jedoch auf der sicheren Seite. Weil diese im Schadensfall Zahlungen an den von dir Geschädigten übernimmt. Bist du an dem Schaden unschuldig, wirst aber trotzdem belangt, steht die private Haftpflicht dir – dank dem „passiven Rechtsschutz“ – obendrein vor Gericht zur Seite.
Privathaftpflichtversicherung: Was ist versichert?
Bleibt die Frage, was die Privathaftpflichtversicherung nun versichert? Der Basisschutz besteht aus drei Punkten:
- Personenschäden
sind Schäden, bei denen Menschen zu Schaden kommen. Zum Beispiel, wenn du beim Wintersport einem anderen in die Hacken fährst und dieser sich die Beine bricht. Deine private Haftpflichtversicherung kommt nun für die Kosten auf. Abtransport, Krankenhaus, Operation, Reha, Schmerzensgeld, Verdienstausfall etc. Selbst einen barrierefreien Wohnungsumbau übernimmt die Versicherung, wenn die geschädigte Person nach dem Unfall querschnittsgelähmt ist. Entsprechend solltest du die Deckungssumme (siehe unten) ansetzen. - Sachschäden
sind Schäden, bei denen du eine Sache beschädigst. Also das Eigentum eines anderen. Zum Beispiel bist du bei deinem Kumpel zum Fußball gucken eingeladen. Eure Mannschaft macht ein Tor, ihr jubelt – und schon hast du den brandneuen Laptop deines Kumpels mit deinem Bier getauft. Diesen Schaden übernimmt die private Haftpflicht. So erhält die Versicherung letzten Endes sogar Freundschaften. Oder gute Nachbarschaften. - Vermögensschäden
sind Schäden, die richtig an die Substanz gehen. Zum Beispiel, wenn du geschäftlich was verbockst. In diesem Fall sprechen Experten von einem echten oder reinen Vermögensschaden. Stolpert dagegen ein Kunde in deinem Büro und kann wegen einem Knochenbruch nicht arbeiten, sprechen Versicherungen von einem unechten Vermögensschaden. Für dich spielt „echt“ oder „unecht“ keine Rolle, weil die private Haftpflichtversicherung beide Vermögensschäden übernimmt.
Private Haftpflichtversicherung: Was ist nicht versichert?
Leider Gottes einiges. Und zwar:
- Eigenschäden
also Schäden, die du dir selbst oder mitversicherten Personen (Familie) zufügst. - Schäden durch Vorsatz
und damit absichtlich herbeigeführte Schäden. - Schäden durch eigenes Pferd / eigener Hund
weil du für diese eine spezielle Tierhalterhaftplicht brauchst. - Schäden durch Kraft-, Luft- & Wasserfahrzeuge
ausgenommen kleinere Modellflugzeuge wie Drohnen. Diese sind mitunter in einem Premiumtarif versichert. Ansonsten brauchst du auch hier eine spezielle Haftpflichtversicherung.
Obacht: Bist du Jäger? Auch dann ist deine private Haftpflichtversicherung außen vor. Stattdessen brauchst du als Jäger wieder eine spezielle Jagdhaftpflichtversicherung.
private Haftpflicht: Gibt es lohnende Zusatzleistungen?
Ja. Sinnvoll sind zum Beispiel:
- Schlüsselverlust
Bist du Mieter? Dann lohnt der Schlüsselverlust. Verlierst du nämlich den Schlüssel, kann der Austausch der Schließanlage in einem Mehrfamilienhaus schnell mal 2.000 Euro kosten. Je nach Tarif (also nicht generell) greift diese Option sogar im Beruf. Also bei einem Schlüsselverlust von Büro oder Werkstatt. - Mietsachschäden
Apropos Mieter: Die Zusatzleistung Mietsachschäden greift zudem bei Schäden, die du in Hotels oder Fewos verursachst. Zum Beispiel ein Wasserschaden durch eine überlaufende Badewanne. Oder am Inventar wie ein Brandloch in der Couch. Außerdem greift dieser Zusatz bei geliehenen oder gemieteten Sachen. Bist du viel unterwegs, macht diese Option also Sinn. - Gefälligkeitsschäden
Diese Zusatzleistung begleicht Schäden, die du bei einem Freundschaftsdienst ohne Vergütung herbeiführst. Du hilfst zum Beispiel bei einem Umzug und zerdepperst eine teure Vase. Zwar musst du laut Gesetz bei einem solchen Gefälligkeitsschaden nicht haften, weswegen die Haftpflicht nicht greift. Doch die Übernahme der Kosten bewahrt letzten Endes die Freundschaft. - Kinder
gelten unter sieben Jahren (im Straßenverkehr unter zehn Jahren) als „deliktunfähig“. Eltern haften nur, wenn sie ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen. Trotzdem kann eine vom sechsjährigen Junior zerschossene Scheibe schnell das Verhältnis zu den Nachbarn ruinieren. Damit das nicht passiert, gibt es die Zusatzleistung „deliktunfähige Kinder“. So zahlt die Haftpflicht eben doch die zerschossene Scheibe. - Ehrenamt
Bist du Ehrenamtler, lohnt diese Option. So sind Personen- und Sachschäden abgesichert, die du beim Ausüben deines Ehrenamts verursachst. - Ausfalldeckung
bzw. die Forderungsausfalldeckung übernimmt Schäden, die dir jemand zufügt, die dieser Jemand aber nicht begleichen kann. Allerdings ist hierzu in der Regel ein gerichtlicher Titel nötig. Dessen Erwirken geht zu deinen Lasten. Manche Premium-Tarife übernehmen aber auch diese Kosten.
FAQs: Typische Fragen zur privaten Haftpflichtversicherung
Wer braucht eine Privathaftpflichtversicherung?
Jeder. Zumindest jeder Erwachsene. Ein Missgeschick ist schnell passiert. Egal ob auf einer Party, auf der du mit verschüttetem Rotwein einen teuren Teppich ruinierst. Oder auf dem Parkplatz, wo du mit dem Einkaufswagen ein fremdes Auto zerkratzt. Richtig schlimm sind Personenschäden. Das Übersehen eines Radlers beim Queren einer Straße kann dich teuer zu stehen kommen. Denn per Gesetz haftest du mit deinem gesamten Vermögen. Im schlimmsten Fall ist also alles weg.
Gibt es eine Privathaftpflichtversicherung für Familien?
Ja. Und die ist sinnvoll, denn deine Familie ist nicht automatisch mitversichert. Stattdessen braucht du eine spezielle Familien-Police. Auch für unverheiratete Paare bieten die Versicherer spezielle Tarife. Ebenso wie für Alleinerziehende. Wähle einfach den richtigen Tarif:
- Single ohne Kinder: Du allein
- Single mit Kind / Kindern: Du + Kind(er)
- Familie / Lebensgemeinschaft ohne Kinder: Du + Partner bzw. Partnerin
- Familie / Lebensgemeinschaft mit Kind(ern): Du + Partner(in) + Kind(er)
Kinder kannst du übrigens bis zur Erstausbildung mitversichern. Sprich: Studium bzw. Lehre. Außerdem dürfen deine Kinder (noch) nicht verheiratet sein. Nicht verheiratete Partner müssen im gleichen Haushalt wohnen.
Wie hoch sollten die Deckungssummen sein?
Experten raten zu mindestens zehn Millionen Euro. Das hört sich viel an, doch gerade Personenschäden können extrem teuer werden. Reha, Schmerzensgeld, ein barrierefreier Umbau der Wohnung, Verdienstausfall: Da kommt sehr schnell sehr viel Geld zusammen.
Denk’ außerdem an die oben genannten Zusatzleistungen. Zumindest, wenn diese für dich sinnvoll sind. Als Mieter ist jedenfalls der Schlüsselverlust eine gute Idee. Ebenso wie die Mietsachschäden, wenn du viel reist. Ein paar Euro mehr im Jahr können dir herbe Verluste bewahren.
Kann ich meine Privathaftpflichtversicherung wechseln?
Aber sicher. Der Wechsel ist sogar denkbar einfach. Zuerst machst du einen Haftpflichtversicherung Vergleich. Der Rechner oben nennt dir nach ein paar wenigen Daten und Klicks die besten Tarife. Anschließend kündigst du deine alte Privathaftpflichtversicherung.
Aufgepasst: Die Kündigungsfrist beträgt in der Regel drei Monate. Kündige deine alte Police also rechtzeitig!
In gewissen Fällen kannst du ein Sonderkündigungsrecht nutzen. Zum Beispiel bei einer Beitragserhöhung. Die Kündigung ist übrigens per Post oder Fax möglich. Einige Versicherer nehmen die Kündigung sogar per Mail an.
Tipp: Für einen nahtlosen Versicherungsschutz sollte deine neue Police direkt an die alte anknüpfen. Das Enddatum der alten Versicherung ist also das Startdatum der neuen Versicherung. Ab wann die neue Police greifen soll, kannst du im Rechner übrigens eingeben. Du kannst eine neue private Haftpflichtversicherung im August abschließen, bestimmst als Startdatum aber erst den nächsten Januar. Gut zu wissen: Überlappen dürfen sich die alte und neue Police nicht. Also von Gesetz her. Doppelte Kosten brauchst du also nicht fürchten.
Was kostet eine private Haftpflichtversicherung?
Ganz ehrlich? Nicht viel. Policen bekommst du (als Single) schon ab 25 Euro im Jahr. Kein Geld, wenn du bedenkst, welche Deckungssummen die Versicherungen aufbringen. Allerdings ist der Markt hart umkämpft, was dir zugute kommt. Kein Wunder also, dass dir der Haftpflicht Rechner weit über 200 Tarife nennen kann. Kostenlos und unverbindlich.
Der Clou: Du kannst bis zu 85 Prozent sparen. Zahlst du 100 Euro und mehr für deine private Haftpflichtversicherung? Nicht mehr lange. Gib deine Daten ein, vergleiche, spare.
So einfach geht das!